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Position des ZOBB zur Energieeinsparverordnung EnEV

von Stefan Sieckendieck

Verordnungen und Förderrichtlinien schreiben den Einsatz von Dämmstoffen in immer größerem Umfang vor. – Ist das wirklich sinnvoll? Ist die EnEV Umweltschutz oder Konjunkturpaket?

1. Warum dämmen?

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert immer dickere Dämmpakete beim Neubau und bei der Gebäudesanierung. Wer in den Genuss einer Förderung durch die KfW kommen will, muss zum Beispiel um die 30 cm Dämmung bei den Dachschrägen einplanen. Der Energieaufwand für die Herstellung, Transport und Entsorgung wird vollkommen außer Acht gelassen. Die Umweltbelastung, die im Zusammenhang mit den teils hochgiftigen Rohstoffen einhergeht, wird verschwiegen.

2. Schafft die Energieberatung Klarheit?

Wie ein Energieberater zu rechnen hat, ist weitgehend ihm selbst überlassen. Und das ist auch gut so. Denn er muss seine theoretischen Rechenergebnisse an das tatsächliche Nutzerverhalten anpassen. Tut er dies nicht und legt die Randbedingungen der EnEV zugrunde, so kommt in der Regel ein um die 30 % höherer Energiebedarf heraus als der reale Verbrauch. Dies führt dazu, dass Einsparungen ermittelt werden, die ebenfalls um diese Größenordnung zu hoch sind. Im Gegenzug werden dann gerne die Investitionskosten geschönt, indem Phantasiepreise verwendet werden oder „Sowiesokosten“ (Erhaltungsaufwand, etc) abgezogen werden. Damit werden dem Verbraucher Amortisationen vorgegaukelt, die sich niemals einstellen werden.

3. Welche Dämmstoffdicke ist sinnvoll?

„wo gar nichts ist, hilft wenig viel“ Die ersten paar Zentimeter Dämmstoff auf ein ungedämmtes Bauteil aufgebracht, bringen eine enorme Verminderung des Wärmeverlustes, eine höhere Oberflächentemperatur auf der Innenseite und damit eine Verbesserung der Behaglichkeit und Senkung der Heizkosten. Vor gar nicht allzu langer Zeit lagen die üblichen Dämmstoffdicken bei 8-10 cm. Jeder weitere Zentimeter Dämmung bringt immer weniger Einsparung, je dicker das Dämmpaket insgesamt wird. Bei der Herstellung und Entsorgung wirft es aber genau die gleichen Probleme auf, wie die ersten „wirksamen“ Zentimeter.

4. Was soll dann die ständige Verschärfung der Vorschriften?

Die EnEV ist die deutsche Umsetzung der Gebäuderichtlinie der EU. Diese schreibt vor, wie der CO2-Ausstoß (zumindest auf dem Papier) schrittweise zur verringern sei. Nach den Regeln der EnEV soll dies über eine hochgedämmte Gebäudehülle und effiziente Anlagentechnik, bzw. über das Heizen mit Biomasse herbeigerechnet werden. Damit diese Rechenkunststücke auch gelingen, sind Fachleute aus der Industrie in den Normenausschüssen und bei der der Formulierung der EnEV aktiv beteiligt. Der größte Profiteur der EnEV und Förderungen ist derzeit die Dämmstoffindustrie.

5. Ist Dämmung = Umweltschutz?

In der EnEV geht es einzig und allein darum, den CO2-Ausstoß aus fossilen Energieträgern zu vermindern, der im Zusammenhang mit dem Betrieb von Gebäuden auftritt. Dass bei der Herstellung und Entsorgung Energie verbraucht und CO2 sowie weitere Schadstoffe freigesetzt werden, wird ignoriert. Und noch weitere Probleme treten im Zusammenhang mit Dämmstoffen auf: 80 % der Fassaden werden mit Polystyrol („Styropor“) gedämmt. Die auf diese Weise gedämmten Fassaden kühlen in der Nacht bis unter die Taupunkttemperatur ab, es bildet sich Feuchtigkeit, die zu Algenwachstum führt. Um dies zu verhindern sind den Oberputzen und Farben Pestizide beigemischt, die nach und nach auswaschen und in Bächen und Flüssen in einer Konzentration nachweisbar sind, wie sie auch von der Landwirtschaft verursacht wird.
Link zum NDR  http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/haushalt_wohnen/minuten667.html

6. Ist Klimaschutz = Umweltschutz?

„Wer hat die Erde eigentlich nach der letzten Eiszeit wieder aufgewärmt?“ Wen diese Frage interessiert, dem sei der Film „Das Geheimnis der Wolken“ von Lars Oxfeld Mortensen empfohlen.
www.youtube.com

Ist die CO2-Theorie nur ein Schwindel, um die Wirtschaft zu beflügeln und die westlichen Industrieländer etwas unabhängiger von Gas- und Ölimporten zu machen?

7. Was tun?

Gehen Sie behutsam mit Ihrem Haus um. Es steckt schon viel Energie, Material und Geld darin. Zudem sind viele alte Fassaden, auch wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen, gebaute Geschichte und ein Teil unserer kulturellen Identität. Hier gilt es das „Gesicht der Stadt“ zu bewahren.

Auch Ihre alte Heizung muss nicht unbedingt auf den Müll wandern. Oftmals muss die Heizung einfach mal richtig eingestellt werden. Dieser sogenannte hydraulische Abgleich in Verbindung mit einer elektronisch geregelten Heizungspumpe kann schon eine Menge Heizkosten und Strom einsparen.

Bei der Sanierung  geht es darum, das „richtige Maß“ zu finden. Dies deckt sich oft nicht mit Verordnungen und Förderrichtlinien. Das ZOBB wird sich bemühen, für Sie und Ihr Haus eine individuelle, sinnvolle, umweltschonende und trotzdem rechtlich korrekte Lösung zu finden und umzusetzen. Wir setzen dabei auf natürliche Baustoffe und auf den Erhalt der bestehenden Bausubstanz.

PS.: hier ein weiterer Link, der u.a. die Zerstörung  der Baukultur thematisiert und die „Werthaltigkeit“ der gedämmten Fassaden hinterfragt
www.3sat.de/mediathek

Ist die Energieeinsparverordung Umweltschutz oder Konjunkturpaket?
PDF – Position_Energieeinsparverordnung